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| Thema: De Medici - Die Erben von Florenz So Jun 10, 2012 10:49 pm | |
| Sie waren machthungrige Bankiers, skrupellose Politiker und bedeutende Kunstmäzene: Keine andere Familie hat in Florenz so viele Spuren hinterlassen wie die Medici. Jahrhundertelang bestimmten sie die Geschicke der Stadt, förderten berühmte Künstler und ließen grandiose Bauwerke errichten. Schon zu Lebzeiten wurden einige Familienmitglieder zum Mythos, der bis heute fortlebt. In ihren Erben.Die Familie Medici war in der Renaissance die einflußreichste Familie Italiens, wahrscheinlich sogar ganz Europas. Sie stellte Päpste, die, wenn sie im Amt waren, natürlich wieder die "famiglia" stärkten - ein gegenseitiges Geben und Nehmen zum Wohle der Medici, wenn auch nicht unbedingt zum Wohle der Bevölkerung. Eine Gegenmacht zu den Medicis konnten höchstens die Fugger in Augsburg bilden - sie liehen immense Summen für Papstwahl, Peterskirche und einige andere Kleinigkeiten. Dies schaffte ihnen natürlich Freundschaft und Einfluß. "Ausgestorben" - sagen die Leute in Florenz, wenn man nach den Medici fragt. Die Familie ärgert das, wenn sie das hören. Denn sie fühlen sich allesamt noch sehr lebendig. Martin Samuel, "Don Martin": "Frustration. Florenz wäre nichts ohne die Medici - eine beliebige Provinzstadt. Seit 500 Jahren lebt man dort vom Erbe der Medici, aber unsere Familie erfährt keine Anerkennung. Eine kurze Medici-Passage, eine Via Lorenzo il Magnifico, was ist das schon? All die bedeutenden Mitglieder der Familie - der Stadtplan müsste voll sein mit ihren Namen. In den Broschüren und Katalogen, die dort verkauft werden, steht überall: Die Medici sind ausgestorben. Treffen mich dann Leute, fragen sie sich: Woher taucht der denn auf? Ich bin daran gewöhnt, schließlich bin ich 58. Aber man sollte die Dinge doch richtig darstellen. Zumal meine Söhne, sieben an der Zahl, verteilt in der ganzen Welt; zwei leben hier in Berlin, das Erbe der Familie fortführen werden und das tun sie fast alle bisher auf eine Weise, die stolz macht. Natürlich gibt es die schwarzen Schafe, wie in jeder Familie, aber den Untergang der Dymastie werden sie nicht herbeiführen. Solange ein schwarzes Schaf zudem seinen Hirten hat, sehe ich noch Hoffnung. Wir sind eine mächtige Familie. Bis heute." Die letzten Medici: Mit ihnen wird die Familiengeschichte enden. Ihren Anfang nahm sie im Tal des Mugello, nördlich von Florenz. Gründer der Dynastie war wahrscheinlich ein gewisser Giambuono, geboren wohl 1150. Sein Sohn Chiarissimo sitzt schon als Ratsherr im Stadtrat von Florenz. Ursprünglich treiben die Medici einfachen Handel, vor allem mit Wolle. Doch bald werden sie zu mächtigen Bankiers, erfolgreich besonders im Geschäft mit der Kirche. Als 1429 Cosimo (später "der Alte" genannt) an die Familienspitze tritt, hat sein Vater Giovanni ihm, in eigenen Worten, "unermesslichen Reichtum" hinterlassen. Ein Bericht aus einer Ausgabe DER SPIEGEL, von 2010... |
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